Boden behalten – Stadt gestalten

Die einen mögen das Ziel haben, den Kapitalismus zu überwinden. Andere haben gesellschaftliche Konzepte vor Augen, mit deren Umsetzung alles viel besser würde. Doch wie kommt man im Sozialen von hier nach dort? Nur indem man im Sozialen selbst konkrete Schritte aufzeigt und tut. Wie genau Schritte gemacht werden und welche Überlegungen dabei leitend sein können, das ist im eben (Mai 2019) erschienenen Buch «Boden behalten – Stadt gestalten» beschrieben. Es ist ein Buch für soziale Handwerker ebenso wie für Juristen und politische Philosophen.

Die Herausgeber Brigitta Gerber und Ulrich Kriese versammeln die Beiträge von drei Dutzend Autorinnen und Autoren im ansprechend gestalteten vierhundertseitigen Band. Eine Zusammenstellung von grosser Dichte, eine Versammlung weitreichender fachlicher und politischer Kompetenz! Die relativ kurzen Beiträge sowie der konkrete Bezug nicht nur der politischen Kampagnen, sondern auch der grundsätzlicheren Analysen machen das Buch sehr gut lesbar; ein Buch, das man nicht von vorn nach hinten durchstudieren muss, sondern ganz selektiv lesen darf. Geradezu Unterhaltungswert bieten die Dokumente (Flugblätter, Argumentarien) verschiedener Kampagnen. Einzelne Zahlen machen die Dimension des Problems deutlich – eine einzige sei hier zitiert: «Von 1950 bis heute sind die Bodenpreise in der bayerischen Landeshauptstadt um 34283% gestiegen» (S. 385)

Ausgangspunkt des Buchs ist eine erfolgreiche Volksabstimmung in Basel. Sie schreibt dem Kanton Basel Stadt vor, stadteigenen Boden nur noch im Baurecht abzugeben (gewissermassen zu vermieten) und diesen nicht mehr zu verkaufen. Weitere porträtierte Boden-Initiativen (Emmen, Luzern, Hochdorf, Uster, Sursee, Adliswil, Winterthur u.a.m.) stammen ebenfalls aus der Schweiz. Es gibt aber auch einen Teil «Bodenpolitische Initiativen in Deutschland», der zeigt, dass sich nicht nur mit direktdemokratischen Mitteln etwas bewegen lässt. Beiträge zum «Landgrabbing» sowie die Modelle Honkong und Singapur weiten den Horizont. Erschienen ist das Buch bei rüffer & rub (www.ruefferundrub.ch) und ist Dank finanzieller Unterstützung durch verschiedene Organisationen zum sehr günstigen Preis von 28 Franken bzw. 23.50 Euro zu erwerben.

Hier das Inhaltsverzeichnis des Buchs.

Ein Beitrag aus meiner «Feder» trägt den Titel «Die Schweiz – ein Land der EidgenossInnen, Bürgergemeinden, Alpkorporationen und Allmenden». Mehr dazu siehe hier