Prinzip Verantwortung

VerantwortungVerantwortung kann man in einem doppelten Sinn verstehen. Im engeren Sinn handelt es sich eher um eine Aufgabe, man sie könnte allenfalls auch als operative Verantwortung bezeichnen. Hier wollen wir Verantwortung zunächst verstehen als Orientierung am Unternehmensziel oder dem Leitbild. Wer Verantwortung so versteht, kennt keinen Dienst nach Vorschrift, sondern kümmert sich auch einmal um Dinge, die ausserhalb seines unmittelbaren Aufgabenbereichs schief zu gehen drohen.

Die abgebildete Grafik ist der Publikation Organisation nach Menschenmass entnommen. Wo Verantwortung steht, könnten wir auch Denken hinschreiben. Denn es ist eine gedankliche Auseinandersetzung, die schliesslich zur Identifikation mit den Zielen der Organisation führen. Wer diese Auseinandersetzung scheut, bleibt auf dem Niveau der zugeteilten Aufgaben. Da muss kein schlechter Mitarbeiter oder Mitarbeiterin sein. Nur wird er oder sie kaum für verantwortungsvollere Aufgaben herangezugen.

Den mittleren Bereich könnte man auch als Rechtssphäre bezeichen. Mit den übernommenen Aufganen sind die notwendigen Kompetenzen verbunden - beispielsweis Unterschriftberechtigung. Mit Rolle ist eher der informelle Beziehungsbereich gemeint.

 Von den Aufgaben war schon die Rede. Die Gesamtheit der Aufgaben bilden den operativen Bereich der Organisation. Auch wenn der Schritt zur Auseinandersetzung mit Leitbild und Organisationen für manchen zu gross sein mag, braucht er (oder Sie) fast immer einen Überblick, der über das eigene Aufgabenbeschrieb hinausreicht. Eine Organisation kann nur funktionieren, wenn sich die Beteiligten in die Hände arbeiten. Und das ist nur möglich, wenn man das übergeordnete Ziel der eigenen Aufgabe kennt.

Organisationsübergreifende Verantwortung
Diese letzte Feststellung trifft auch für die organsaitionsübergreifende Zusammenarbeit (z.B. mit Lieferanten, Kunden und weiteren Partnern) zu. Oft ist das Wohl der eigenen Unternehmung in einer Art vom Wohl anderer Organisationen abhängig, die man sich bei gutem Funktionieren gar nicht vorstellen kann. Man denke hier beispielsweise an das Funktionieren der Nord-Süd-Eisenbahnverkehrst auf der Schiene. Hier wurde ganz offensichtlich die überbetriebliche, vorausschauende Zusammenarbeit sträflich vernachlässigt mit der Folge eines wochenlangen Betriebsunterbruchs. Man darf vermuten, dass das nicht zuletzt mit der Forcierung eines kapitalistisch-einzelunternehmerischen Unternehmenskultur bei der Deutschen Bahn zu tun hatte.

 

Der Quark-Kessel. Eine kleine Geschichte

Wir hatten einen tüchtigen Chauffeur, einen Kosovo-Albaner. Er wusste beispielsweise, dass der Küchenchef der Einrichtung mit Altenheim, Sozialpädagogik und Restaurant in der Region Bern eine sogenannte Standard-Bestellung hatte, einen Kessel mit 15 kg Vollmilchquark. Ihm war noch etwas zu wenig vertraut, dass Standardbestellungen allzu oft im letzten Moment storniert werden, nämlich dann, wenn dieses Produkt, das nicht zum Lagersortiment gehört, beim Produzenten bereits bestellt oder sogar im Lager schon eingegangen ist. So war es wieder einmal. Auf den Anruf des Küchenchefs hin hatte die Verkäuferin im Büro den Quark vom Lieferschein gelöscht. Im Kühlraum stand der Kessel aber trotzdem. Der verantwortungsbewusste Chauffeur sah fürhmorgens den Kessel in der Ecke (nicht bei der bereitgestellten Lieferung), schaute auf dem Lieferschein nach, wo kein Quark aufgeführt war und dachte: die haben wiedereinmal nichts überlegt im Büro! Er lud den Kessel mit auf die Lieferung, trug ihn auf dem Lieferschein von Hand nach und fuhr los. Beim Kunden wurde die Lieferung kontrolliert. Sofort fiel der handschriftliche Nachtrag auf – und schon ärgerte sich der Küchenchef: „ich habe doch angerufen und den Quark storniert“, griff zum Telefon: „bitte Quark umgehend zurückholen“. Die Verkäuferin: „aber ich habe den Quark doch gar nicht auf die Lieferung gesetzt .... „ Es brauchte ein Weile, bis der Fall in Details geklärt war.

Wäre es also besser, Chauffeure zu haben, die nicht verantwortungsvoll denken, die nur im Sinne von Dienst nach Vorschrift handeln?