Narrative und Realität in der Altersvorsorge

220521 Es war einmal

Die Corona-Pandemie beförderte das Phänomen, das man als Verschwörungstheorie bezeichnet – eigentlich nicht ganz zutreffend. Richtiger wäre wohl meist die Bezeichnung Verschwörungserzählung. Vielen Verschwörungserzählungen ist gemeinsam, dass verschiedene reale Ereignisse in einen Zusammenhang gebracht und den handelnden Personen bestimmte Motive zugeschrieben werden. Bei den Motiven liegt denn auch meist die Schwachstelle solcher Erzählungen. Dies trifft beispielsweise auch bei wohl meist ernstgenommenen Büchern wie demjenigen von Gerhard Schwarz (langjähriger Chef des Wirtschaftsressort der NZZ) und Robert Nef «Neidökonomie» zu. Sie machen Neid als Motiv für die Kritik an Einkommens- und Vermögensungleichheiten aus. Wer sich zu Motiven, die man ja nicht wie beliebige andere Fakten beobachten kann und deshalb die eigene Phantasie zu Hilfe nimmt, äussern will, sollte sich grösster Sorgfalt befleissigen.

Mit Verschwörungserzählungen eng verwandt sind Narrative. Ein Narrativ ist eine Erzählung, die mit Interpretationen und Auslassungen einen Eindruck erwecken will, der die tatsächlichen Zusammenhänge tendenziös wiedergibt. Oft kann man statt Narrativ den Ausdruck Ideologie im Sinne von Rechtfertigungslehre verwenden.

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