Ethik in der Wirtschaft: Fehlanzeige

240121 OnVor bald sieben Jahren sass ich nach einer Rückenoperation vor dem Problem, Schuhe anzuziehen, um das Spitalbett verlassen zu können. Die Füsse waren meinen Händen unerreichbar. Schuhe schnüren oder einen Klettverschluss betätigen unmöglich. So wurden Emissärinnen ausgeschickt, um mir eine Fussbekleidung zu finden, in die ich nur einfach hineinschlüpfen konnte. Sie brachten ein Paar Turnschuhe zurück, die dieses Anforderungsprofil erfüllten. Das applizierte Logo konnte ich nicht lesen, erfuhr aber später, dass es «On» heisst. Sobald ich die langen Korridore der Rehaklinik verlassen konnte, wunderte ich mich über diese Schuhe: wo haben die Entwickler ihre originelle Sohle ausprobiert? Nur auf Kunstrasen? Ich jedenfalls war von da weg ständig daran, Kieselsteine aus der Sohle zu klauben. Lange machte ich das nicht mit. Der Hochpreis-Edelturnschuh wurde Gartenschuh. Diesem ist egal, was alles in der Sohle hängen bleibt. Wie ich jüngst las, ist das Problem mit den Kieselsteinen in der Sohle weiterhin nicht behoben. Wahrscheinlich ist es ein Irrtum anzunehmen, ein solcher Sportschuh sei für den Gebrauch in freier Natur geschaffen. Und es ist ein Irrtum anzunehmen, hinter dem PR-Geschwafel auf der On-Website stehe eine edle Gesinnung. Original-Ton von der On-Website: «Das sind die Geschichten, die uns ausmachen. Von modernsten Technologien bis zu gemeinnützigen Community-Projekten – hinter allem, was wir machen, stecken grosse Träume.» Haben die On-Initianten schon immer gross von Ausbeutung geträumt?

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