Während sich anderswo ein Stil-, Material- und Farbenwirrwarr ausbreitet, findet man im Bregenzerwald kaum ein in jüngerer Zeit gebautes Haus, das man als stil- und geschmacklos bezeichnen möchte. Selten Avantgarde, meist einfache Formen. Verwendung findet oft unbehandelte Weisstanne von einer der unzählichen Sägereien im Land. Auch Gewerbebauten, bei uns meist als Container aus Metallpanelen geformt, sind aus Holz gebaut. Eine wohltuende Folge davon: traditionelle Alt- und moderne Neubauten vertragen sich Dank der Einheitlichkeit des Materials ausgezeichnet.
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Das Wohnhaus mit mehr oder weniger quadratischem Grundriss und Zeltdach ist ein traditioneller Haustyp im Bregenzerwald (Andelsbuch) |
Der quadratische Grundriss wird auch in der modernen Architektur immer wieder aufgegriffen. Mit der grösseren Höhe tendiert der Körper zum Kubus (Hittisau). |
Eingang des Hauses in Hittisau. |
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Deutlich kubische Gestaltung weisen (v.l.n.r.) das Geschäftshaus in Egg, das Gemeindehaus in Andelsbuch und der Annexbau des Hotels Schiff in Hittisau auf. |
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Wohnbauten vermeiden "verwegene" Gestaltung und sind aus den klassischen 6 Flächen zusammengefügt. Flachdächer bei Wohnbauten sind selten. (V.l.n.r. Wohnhaus in Hittisau, in Bizau und Gebäude der Wälder Versicherungen in Andelsbuch. |
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Das Baumaterial Holz gründet offensichtlich nicht in einer "Holz-isch-heimelig"-Empfindung. Heute werden die meisten Gewerbebetriebe ebenfalls mit Holz gebaut. Nicht nur Holzbaubetriebe (links Kaufmann / Mayr-Melnhof in Reuthe, sondern beispielsweise auch ein Elektrobau-Betrieb in Alberschwende oder der Fabrikbau in Bizau und das Hotel Post in Bezau. |
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Holz eignet sich ausgezeichnet, um alt und neu zu zusammenzubringen. Holz ist ein "versöhnliches" Material. Links: renoviertes Bauernhaus in Andelsbuch, Mitte: alt und neu in Egg, Rechts: Ladenanbau an Käserei in Sibratsgfäll. |
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Zahllose Holzbrücken querten früher die tief eingeschnittenen Flüsse. Bus-Wartehäuschen sind hingegen ein Produkt unserer Zeit. Dieser Typ im mittleren Bild steht im ganzen Bregenzerwald. Er ist aus einem Wettbewerb mit internationaler Beteiligung hervorgegangen. Links ein Kindergarten (Andelsbuch). Mit Kindergarten- Feuwerwehr- oder Gemeindehausbauten wetteiferten die Gemeinden. |
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Beispiel Hittisau, 2000 Einwohner: Der Ritter von Bergman-Saal (Gemeindesaal) gehört zu den frühen modernen Holzbauten im Bregenzerwald. An ihm schieden sich die Geister. Er war Anlass für einen breiten Lernprozess, der zur heutigen Holzbau-Kultur geführt hat. Die Hittisauer Feuerweh brauchte ein neues Magazin, die Blasmusik ein neues Probbelokal. Weshalb soll man nicht auch gleich noch ein Museum draufsetzen? Das Frauenmuseum entstand (mittleres Bild von unten nach oben). Rechts: Alterswohnungen; ein Experiment für etliche alte Menschen. Denn Mehrfamilienhäuser hatten im Bregenzerwald keine Tradition. |
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Die Wälder gehen grosszügig um mit ihrem Land. Von Verdichtung keine Spur. (Linkes Bild: Andelsbuch. Langezogener Bau in der Mitte: Werkraum von Zumthor). Allerdings sind die Häuser wohltuend in die Wiese gesetzt. So wie in der Mitte (Hittisau) sieht es auch im Appenzellerland (Streusiedlung) aus. Auch moderne Wohnhäuser scheinen ohne ausufernde Gärten auszukommen. |
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